Was ist POL?
Problemorientiertes Lernen (POL) oder im englischsprachigen Raum als PBL (problem based learning) stellt eine ganz besonders effektive Form des Unterrichtens und Lernens dar. Problemorientiertes Lernen ist eine pädagogische Strategie zur Bereitstellung von relevanten, kontext-bezogenen und lebensechten Situationen sowie von Ressourcen, Begleitung und Anleitung für die Lernenden, bei der sie Wissenszusammenhänge und Problemlösungsfähigkeiten entwickeln.
POL bedeutet das Lösen von komplexen und interdisziplinären Problemstellungen durch gemeinsames Lernen und Arbeiten in der Gruppe unter Einbeziehung des Vorwissens einzelner Gruppenmitglieder. POL heißt, vorgegebene Problemstellungen in Kleingruppen (7 – 10 Teilnehmende) anhand einer strukturierten Vorgehensweise in acht Schritten zu bearbeiten.
POL wird eingesetzt, um Fragestellungen, wie sie im Berufsalltag auftreten, frühzeitig in die Ausbildung zu integrieren und anhand der auftretenden fachlichen Fragen den Praxisbezug des Studiums zu vergrößern.
Dabei soll die Teamarbeit gefördert, selbstständiges Erarbeiten von praxisrelevanten Fragestellungen geübt und die Motivation für das Lernen gesteigert werden.
Ausgangspunkt für POL ist eine Problemstellung oder ein Fallbeispiel. POL-Fälle sind thematisch auf den Lernstoff der für die Studierenden aktuellen Blöcke abgestimmt. Jeder Fall wird in 2 Einheiten à 2 Stunden behandelt; zwischen den Einheiten erarbeiten Studierende vereinbarte Lernziele im Selbststudium.
Entscheidend für POL ist aber nicht allein die Lösung des aktuellen Problems, sondern auch die Entwicklung von Problemlösungsstrategien. POL-Lehrende sind keine Vortragenden, sondern Moderator:innen (engl. facilitators); sie tragen die Verantwortung für die Qualität der Lehrveranstaltung.
Themen & Inhalte
- Die Rolle von POL im Wiener Medizin Curriculum: Rahmenbedingungen, inhaltliche Einbettung
- Die Lernmethode POL
- Die Rolle des:der Gruppenleiter:in (=POL-Moderator:in)
- Moderationstechniken und Feedbackregeln
- Die 8 Schritte des POL-Prozesses
- Steuerung von POL-Gruppen
Ausbildung
Die Ausbildung verläuft in vier Schritten
Schritt 1: Erfolgreiche Teilnahme am zweitägigen Einschulungsseminar (Termine s.u.)
Schritt 2: Teilnehmer:innen an der Ausbildung, die keine studentische POL-Erfahrung haben, müssen an zwei aufeinander folgenden POL-Einheiten bei einem:einer erfahrenen POL-Moderator:in beobachtend teilnehmen (hospitieren). Die Teilnehmer:innen erwerben dadurch die Voraussetzungen für die erfolgreiche Leitung einer POL-Gruppe und verpflichten sich zur Leitung von POL-Gruppen
Schritt 3: Betrauung mit einer POL-Gruppe
Schritt 4: Fortbildungsveranstaltungen für betraute POL-Moderator:innen
Zielgruppe
Alle Lehrenden der Medizinischen Universität Wien, die an der Leitung von POL-Gruppen im Medizin Curriculum Wien interessiert sind sowie Student:innen der Medizin ab dem 6. Semester.
Um mit der Leitung von POL-Gruppen betraut zu werden, ist diese Ausbildung verpflichtend.
Lehrende in Lehrkrankenhäusern
Anmeldung/Bewerbung
Bitte senden Sie einen Lebenslauf und ein Motivationsschreiben an pol@meduniwien.ac.at
Seminarleitung
Gruppengröße
Min. 8 / Max. 25 Personen
Stunden
16 Stunden / 0.9 ECTS
Teilnahmegebühr
Für folgende Personengruppen ist die Teilnahme kostenlos:
- Für MitarbeiterInnen der MedUni Wien
- Für externe Lehrende mit Lehrauftrag an der MedUni Wien
- Für Lehrende aus den Lehrkrankenhäusern der MedUni Wien
- Für akkreditierte Ausbildungspraxen Allgemeinmedizin der MedUni Wien
Die Teilnahmegebühr für alle weiteren Personengruppen erfolgt auf Anfrage.